Die Jusos Weser-Ems fordern die Landes- und Bundesregierung zur Rettung der Arbeitsplätze bei Enercon und dessen Zulieferern auf. Es müsse ein Maßnahmenpaket geschnürt werden, welches den Menschen wieder sichere Arbeitsplätze verschafft. Kritik üben die Jusos an der Enercon-Unternehmensleitung. Diese führe ihren befremdlichen Kurs im Umgang mit Mitarbeiter*innen fort.
„Enercon ist ein wichtiger Jobmotor für die Region und ein wichtiger Erfolgsfaktor im Rahmen der Energiewende.“, begründet André Goldenstein, Vorsitzender der Jusos im Bezirk Weser-Ems, die Unterstützung für den Windanlagenhersteller. Für eine zuverlässige Versorgung mit Energie aus regenerativen Quellen sei die Windenergie und somit auch die Unternehmen, die Windanlagen errichten, unersetzbar. Ebenfalls verweisen die Jungsozialist*innen auf die Bedeutung von Enercon als Arbeitgeber für das nördliche Weser-Ems-Gebiet. Ob sich die Unternehmensleitung dieser Verantwortung bewusst ist, bezweifeln die Jusos jedoch.
„Das Unternehmen stellt hunderte von Jobs in unserer Region indirekt zur Disposition und die Politik signalisiert Gesprächsbereitschaft, um diese Arbeitsplätze zu sichern. Aber die Unternehmensleitung hält eine Teilnahme an entsprechenden Krisengesprächen für überflüssig.“, kritisiert Goldenstein das Fernbleiben von Unternehmensvertreter*innen Enercons am Krisengipfel der Landesregierung in Hannover. Das Verhalten der Unternehmensleitung reihe sich nahtlos in eine Reihe von zweifelhaftem Verhalten im Umgang mit Mitarbeiter*innen ein. Damit verweisen die Jungsozialist*innen auf eine Reihe von Gerichtsverfahren, die das Unternehmen gegen Betriebsratsmitglieder und Mitgliedern von Gewerkschaften geführt hat.
Nach dem Willen der Jusos Weser-Ems muss im Rahmen des Hilfsprogramms für Enercon geprüft werden, ob dem Unternehmen Auflagen erteilt werden können, die einen besseren Umgang mit Arbeitnehmer*innen zur Folge haben muss. „Enercon ist bis jetzt kein arbeitnehmer*innenfreundliches Unternehmen. Die öffentliche Hand hat jedoch ein erhebliches Interesse, dass Rechte von Mitarbeiter*innen, Betriebsrat und Gewerkschaften akzeptiert und eingehalten werden. Vor dem Anstoß von Neuausschreibungen für Windparks müssen die Landes- sowie die Bundesregierung eruieren, wie es in diesen Bereichen Verbesserungen geben kann.“, führt der stellvertretende Bezirkschef Yannick Moormann aus. Niedersachsen und speziell das Weser-Ems-Gebiet solle Motor für Windenergie in Deutschland bleiben. Dafür brauche es aber auch Arbeitsplätze mit guten Arbeitsbedingungen und unter Einhaltung der Arbeitnehmer*innenrechte in den beteiligten Unternehmen. „Ein erheblicher Anteil an Steuergeldern fließe in Subventionen für Unternehmen wie Enercon. Da sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit für diese Unternehmen sein, sich ihrer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst zu werden“, ergänzt Goldenstein.